OFFENHEIT ALS PRINZIP
Buchpublikation
Das Marburger Bausystem ist eines der frühesten und vermutlich auch international das bekannteste deutsche Bausystem. Ursprünglich als Diplomarbeit für Hochschulbauten der Universität Kiel von
Helmut Spieker entwickelt und erstmals für die Erweiterung der Universität Karlsruhe modifiziert, wurde das Bausystem schliesslich 1961/1962 auf den Marburger Lahnbergen realisiert – es steht am
Anfang der Verdoppelung des deutschen Hochschulbaubestandes. Ziel ist die Schaffung eines offenen, vollkommen flexiblen Bausystems, das sowohl die Anforderungen der Erstnutzer erfüllt als auch
die Möglichkeit nachträglicher Änderungen und Erweiterungen bietet.
Das Marburger Bausystem setzt eine voll genormte Bauweise voraus und muss seiner Konzeption entsprechend als ein von seinem Ort und seiner Nutzung unabhängiges, neutrales System gewertet werden,
wie mehrere Schulen, eine Tank- und Rastanlage nahe Fulda oder das Verwaltungsgebäude des DFB in Frankfurt beweisen.
Das System ist flexibel, variabel und erweiterbar, alle Bauteile sind typisiert, vorgefertigt, können einfach montiert und demontiert werden. Es begünstigt damit sogar grössere Reparatur- und
Sanierungsmassnahmen.
Die Publikation soll dieses Bausystem der Fachwelt und Liebhabern guter Architektur wieder in Erinnerung bringen. Besondere Aktualität erhält es durch den Umstand, dass die Marburger Universität
kürzlich unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Das Marburger Bausystem stammt aus einer Zeit des gesellschaftlichen und architektonischen Aufbruchs. Es gilt als das erste Fertigteilbaukonzept im bundesdeutschen Hochschulbau. Für die Naturwissenschaftlichen Institute der Philipps-Universität Marburg auf den Lahnbergen wurden 1961–63/65 gerasterte Betonelemente entwickelt. Bis in die 1970er Jahre hinein beeinflusste das Marburger System spätere Universitätsbauten.
Aus Unkenntnis und Unverständnis über die Grundlagen der 60er Jahre sind die Bauten über die Zeit in die Kritik geraten. Nun werden die Stärken ihre architektonischen und konzeptionellen Qualitäten langsam wiederentdeckt. Ein Buch-Projekt, das dem besseren Verständnis dieser Architektur dienen soll.
Entstanden ist es in Kooperation mit Prof. Dr. Silke Langenberg und dem Niggli Verlag Swiss.
Die Universitätsgebäude auf den Lahnbergen - auch „Campus Lahnberge“ genannt - beherbergen überwiegend Natur- und Lebenswissenschaften. Sie erstrecken sich von der Conradistraße im Norden, die an das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) angrenzt bis zur Karl-von-Frisch-Straße im Süden. Auf dem Campus Lahnberge sind die Fachbereiche Chemie, die Biologie, Mathematik und Informatik, Medizin, große Zentren wie das Biomedizinische Forschungszentrum, das Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, das Zentrum für Synthetische Mikrobiologie sowie als Service-Einrichtungen das Hochschulrechenzentrum und der Neue Botanische Garten angesiedelt.
Quelle: Philipps-Universität Marburg
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